Resident Evil: Afterlive – oder wie man Alice zu Grabe trägt

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Der vierte Teil der Zombie-Reihe kommt im stylischen 3D daher, mit noch stylischeren Slow Motion Aufnahmen und einer Milla Jovovich, die wie eh und je genau das macht, was sie am besten kann: Posieren. Ihr zur Seite stehen mit Ali Larter und Wentworth Miller nicht minder gut aussehende Kampfgefährten. Das wärs dann auch. Wer hofft, coole Kampfszenen mit herumspritzender Hirnmasse und hektoliterweise Blut zu sehen, wird enttäuscht.

Ein Zombiefilm ist aufgrund seiner Story leicht zu verstehen. Untote versuchen die restlichen Menschen zu töten. Das wärs dann auch. Je nach dem was für ein Zombie es ist, braucht er entweder Hirn oder Fleisch. Der klassische Hirn-Zombie ist eigentlich ein sehr einfältiger und vor allem langsamer Zeitgenosse, der Fleisch-Zombie ist etwas agiler, zeigt hin und wieder auch etwas Initiative und die Intelligenz eines Neandertalers. Da sie aber alle in Massen auftauchen, kommt es immer wieder zu Zombiemassakern, denn die wenigen nicht infizierten Überlebenden schlachten sich immer ihren Weg in die Freiheit. Was hektoliterweise Blut und herumspritzende Hirnmasse zur Folge hat. Im Fall von Resident Evil: Afterlive tauchen die Zombies, Fleischfresser übrigens, sehr spät auf. Zu Beginn infiltriert eine Armee von Alice-Klonen das Umbrella Cooperation Versteck in Tokyo, schnetzelt sich seinen Weg bis zum Bösewicht, der sich aber – oh wunder – in einem Helikopter davonretten kann. In diesem hat aber die echte Alice gewartet und will nun ihren Gegenspieler endlich zur Strecke bringen. Blöd nur, dass dieser ein Antiserum bei sich hat und es der T-Virus-Infiszierten einimpft. Folglich sterben die T-Zellen, die Alice zur Superwaffe gemacht haben, ab. Sie bedankt sich auch prompt bei ihrem Widersacher dafür, dass sie wieder menschlich ist, bevor der Hubschrauber abstürzt. Mirakulös überlebt die nun menschliche Alice den Absturz und begibt sich in der Folge auf die Suche nach weiteren Überlebenden.

Mit einem Kleinflugzeug überfliegt sie die kanadische Wildnis auf der Suche nach der geheimnisvollen Stadt Arcadia. Gemäss einem Funkspruch soll es dort Überlebende geben, Essen und eine garantiert kontaminationsfreie Zone. Am 177 Tag ihrer Suche findet sie endlich etwas, das aussieht wie eine Landebahn. Doch am Boden angekommen muss sie feststellen, dass die Stadt Arcadia nicht existiert. Dafür trifft sie auf eine alte Bekannte: Claire. Diese trägt eine seltsame metallene Spinne auf der Brust und kann sich nicht daran erinnern, wer sie ist. Alice überwältigt sie, kleidet sie frisch ein und macht sich mit ihr zusammen auf den Weg nach Los Angeles (übrigens, das Flugzeug, das muss nicht aufgetankt werden … und woher die frischen Kleider für Claire sind ist auch nicht so wichtig). Dort vermutet Alice weitere Überlebende und Hinweise auf Arcadia. Die beiden Amazonen werden nicht enttäuscht, in einem Gefängnis mitten in LA haben sich die letzten gesunden Menschen eingenistet, natürlich umringt von einer Schar Zombies. Und oh wunder, Claires Bruder sitzt auch in dem Knast und wartet auf Rettung. Bis hierhin hätten wir dann schon mal die Hälfte des Films geschafft. Massenhafte Zombiehinrichtungen? Fehlanzeige.

Auch der zweite Teil bringt nicht gerade viele Schlächterszenen, und wenn dann die Superfrauen und Supermänner doch einmal kämpfen, dann meist in endlosen Bullet Time Einstellungen, was sehr ermüdend ist. Übrigens, die wieder menschliche Alice zeigt keine Anzeichen von allzu menschlichem Verhalten. Die Reaktionszeiten haben sich keineswegs verschlechtert, bluten tut sie sowieso nicht und ernsthaft verletzt scheint sie auch nicht nach einer Attacke mit einem Riesenbeil. Aber gerade der Aspekt, dass Alice wieder menschlich sein soll, lässt einen hoffen, dass Resident Evil: Afterlive vielleicht doch – verglichen zu seinen Vorgängern – eine verblüffende Neuerung bringt. Nichts da.

Alles in allem ist Resident Evile: Afterlive keine besondere Herausforderung, weder was die Geschichte anbelangt noch was den Gruseleffekt betrifft. Und eigentlich muss man diesen Film nicht im Kino gesehen haben, der tuts auch auf DVD an einem regnerischen Sonntagnachmittag. Das Universum von Alice ist mit Resident Evil: Afterlive zu Grabe getragen worden, leider.

 

Regie: Paul W.S. Anderson
Cast: Milla Jovovich, Ali Larter
Resident Evil: Afterlive, Paul W. S. Anderson, D/F/UK, 2010, 97′
 

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