Hana Yori Mo Naho

Ⓒ Studio / Produzent

Hana Yori Mo Naho, kurz Hana, ist ein Film des japanischen Regisseurs Hirokazu Kore-eda. Angesiedelt ist der Film über einen jungen Samurai namens Aoki Soza (Junichi Okada) im 18. Jahrhundert in der Hauptstadt Edo (heute Tokyo). Soza muss die Ehre seiner Familie wieder herstellen, denn sein Vater wurde von einem rüpelhaften Mitmenschen, der obendrein noch ein auffälliges Mal im Gesicht trägt, umgebracht. Soza hat aber einige Probleme, angefangen von der Tatsache, dass er kein besonders guter Schwertkämpfer ist, bis zur scheinbar unmöglichen Aufgabe, den Mörder seines Vaters in der grossen Stadt zu finden

So lebt Soza denn in einer heruntergekommenen Siedlung am Rande der Stadt und beginnt, aus der Not oder aus Langeweile heraus, die Kinder der Nachbarn im Schreiben zu unterrichten. Sein romantisches Interesse wird ebenfalls geweckt, ist doch die hübsche Nachbarin verwitwet und obendrein auch noch interessiert. Er führt ein einfaches Leben und hat sich schon beinahe mit seinem ereignislosen Alltag abgefunden, als eines Tages der Mörder seines Vaters doch noch auftaucht: nun steht er im Zwiespalt, soll er der Tradition folgen, die Familienehre wieder herstellen, oder soll er das einfache Leben, welches er geniesst, unbehelligt weiterführen. Der Ehrenkodex der Samurais, dieses Streben nach dem ehrenvollen Tod, hat in der kleinen Gesellschaft in der Soza lebt wenig bis gar kein Bestand: diese Art zu leben, ist in keinster Weise alltagstauglich. Und dieser Umstand wird dem jungen Samurai auch immer wieder vor Augen geführt. Seine Nachbarn machen sich, mit einer feinen Prise Schadenfreude garniert, lustig über den Samurai in ihrer Mitte. So wagt sich Soza zum Beispiel an ein ungleiches Duell, aus seiner Sicht zumindest, als ihn einer seiner Nachbarn herausfordert. Dumm nur, hält sich sein Gegner so ganz und gar nicht an die ritualisierten Kampfschritte von Angriff und Verteidigung, die Soza mühsam im Dojo seines Meisters erlernt hat. Kein Wunder also, landet der Samurai nach nur einem Angriff im Dreck und muss den Spott seines Gegners über sich ergehen lassen.

Soza, der in seinem noch jungen Leben wenig Erfahrungen gesammelt hat, beginnt auf einmal die Lebensweise der Samuraikaste in Frage zu stellen. Aber etwa zur Mitte des Filmes beginnen sich zwei Geschichten in Hana zu entspannen. Auf der einen Seite steht Soza, der sich immer mehr Gedanken über die Sinnlosigkeit des ehrenvollen Todes macht, auf der anderen Seite die berühmten 47 Ronin, die ihren ermordeten Lehnsherren rächen wollen. Denn die kleine Siedlung am Rande der Stadt ist nicht nur die Zuflucht für Soza, sondern eben auch für jene heroischen Samurais, über die noch viele Jahre später Heldengeschichten im Umlauf sein werden. So wird in der einen Hütte krampfhaft an der Erhaltung der Tradition festgehalten, in der anderen Hütte jedoch der Schritt hin zum wahren Leben gewagt.

Hana Yori Mo Naho ist ein «langsamer» Film, ganz in der Tradition Kore-Edas. Es werden keine wilden Schnitte vorgenommen, die Einstellung dauern lange genug, um sich an den Bildern sattsehen zu können. Jedoch ist dieser Film der erste, mit dem sich der japanische Regisseur an eine andere Epoche heranwagt. Ansonsten sind seine Filme immer in der Gegenwart angesiedelt. Hana ist kein typischer Samuraifilm, genauso wie die Hauptfigur Soza kein typischer Samurai ist. Kore-Eda blickt mit einem verschmitzten Lächeln, so scheint es zumindest, auf eine vergangene Epoche zurück und lässt sein Publikum mitschmunzeln. Es braucht keine grossen Erklärungen, um den Reifungsprozess der Hauptfigur zu verstehen, und so kann man auch als Japan-Unkundiger durchaus erhellende, unterhaltende Momente erleben.

 

Regie: Hirokazu Kore-Eda
Cast: Junichi Okada, Rie Miyazawa, Arata Furuta
Japan, 2006, 127′

 

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