Ein ganz und gar unanimierter Dokfilm wurde im Rahmen der «GameCulture»-Veranstaltungen am Fantoche 2012 gezeigt. Indie Game – The Movie ist ein Must-See für alle, die sich für die Entstehung von Games interessieren, die sich eine berufliche Zukunft in dem Feld vorstellen oder einfach nur gerne den Controller bedienen und es lieben, sich in eine andere Welt entführen zu lassen.
Die Filmemacher Lisanne Pajot und James Swirsky begleiteten während 17 Monaten drei Independent Game Developer mit der Kamera und zeichneten den steinigen Weg von der Idee bis zur Veröffentlichung eines Games auf. Man mag vielleicht denken, dass es mit den heutigen Computern einfach ist, ein eigenes Game zu erstellen, wer aber schon einmal ein sogenanntes AAA-Game bis zum Schluss gespielt hat, mag überrascht sein ob des immens langen Abspanns. Hunderte von Mitarbeitern verteilt über den ganzen Globus sind dafür zuständig, Spiele wie Portal 2 (Valve, 300+ Mitarbeiter) oder die Battlefield-Reihe (EA, 9000+ Mitarbeiter) zu entwickeln und den Konsumenten Spielspass in bester Qualität zu liefern.
Wegen der Steam-Plattform von Valve und den Nachfolgeplattformen der Konkurrenz ist es den heutigen Indie-Developern möglich, ihre Spiele einem grossen Publikum anzupreisen. So hat sich In den letzten Jahren eine Independet Game Developer Szene entwickelt, die, unabhängig von weltumspannenden Unternehmungen und Riesenbudgets, freche, unterhaltsame ja sogar innovative, neue Wege beschreitende Spiele entwickelt hat, und diese einem breiten Publikum zum Kauf anbieten können.
Neben der Verkaufsplattform Steam von Valve gibt es natürlich noch die konsolengebundenen Plattformen wie Xbox-Live oder das PlayStation-Network. Dazu kommt die Origin-Plattform von EA und weitere Digital-Distribution-Plattformen wie Desura, Gamersgate, oder GOG.com (App-Stores mal nicht mitgezählt).
All diese Möglichkeiten bewahren die Indie-Developer aber nicht davor, ihr ganzes Herzblut in die Entwicklung ihres Games zu stecken. So leidet man denn auch als Zuschauer mit, wenn man die beiden Entwickler von Super Meat Boy oder den Entwickler von FEZ auf ihrem Weg begleitet. Im Falle von FEZ beinahe noch mehr, denn Phil Fish kämpfte beinahe vier Jahre lang, um sein FEZ soweit zu bringen, dass es in den virtuellen Verkaufständen stehen konnte. Neben vielen persönlichen Schicksalsschlägen (Vater Krebs, Freundin weg), kamen noch rechtliche Querelen mit einem ehemaligen Partner hinzu. So sind denn die Selbstmordgedanken, die er der Kamera preisgibt, mehr als nur verständlich. Nachzuvollziehen sind aber auch die Existenzängste von Edmund Mc Millen und Tommy Refenes, die Entwickler hinter Super Meat Boy, wenn sie am Tag der Veröffentlichung ihres Games auf der Xbox-Live Plattform die Downloadrate beinahe im Sekundentakt checken.
Indie Game – The Movie wurde am Fantoche als Schweizer Premiere angepriesen. Besucht wurde der Film von mehrheitlich jüngeren, männlichen Teenagern, die alle interessanterweise kaum Schweizerdeutsch sprachen. Was dem eigentlich gut abgedrehten und informativen Dokfilm aber schliesslich das Genick bricht, ist die katastrophale Untertitelung. Man hätte diese getrost weglassen können. Und ich rede hier nicht von einer schlechten Übersetzungsarbeit. Diese ist grundsätzlich gut gelungen (die Protagonisten reden auch ein recht gut verständliches Englisch). Ich rede hier von kleineren und grösseren Katastrophen bezüglich Tippfehlern, Grammatik und Orthographie in praktisch jeder UT-Zeile. Eine solch schludrige Untertitelungsarbeit zollt weder den Filmemachern noch den Protagonisten dieses Dokfilms den Respekt, den sie verdient haben.