NIFFF 2011 – Wake Wood

Hammer Film Productions: Kennern und Geniessern läuft schon bei diesem schlichten Namen das Wasser im Munde zusammen. Die Hammer Film Production hat uns Filme beschert wie Horror of Dracula, The Revenge of Frankenstein, The Hound of the Baskervilles oder The Mummy (das Original aus dem Jahre 1959!). Und Hammer Film Production ist nicht unschuldig am Erfolg eines gewissen Christopher Lee.  1979 erschien mit dem Thriller The Lady Vanishes der vorerst letzte Film der Hammer Film Productions. Der finanzielle Misserfolg des Film führte zum Konkurs des Unternehmens. In den 2000er Jahren wurde dann mehrmals eine Reaktivierung von Hammer Films angekündigt. Im Jahr 2007 übernahm ein wohlbekannter niederländischer Produzent das Unternehmen und kündigte im September 2008 die Produktion eines neuen Horrorfilms an. Unter anderem auch Wake Wood, der am diesjährigen Nifff seine Schweizer Premiere feiern konnte.

Nun sind Hammer Filme nicht unbedingt das Gelbe vom Ei, und man weiss sehr genau, auf was man sich einlässt. So ist denn die Geschichte von Wake Wood nicht sonderlich einfallsreich. Die Schockelemente sind aneinander aufgereiht, wie das bei einer Perlenkette auch üblich ist und das Blut kommt ein klein wenig zu kurz. (Ich gebe hier unumwunden zu, dass ich zur blutlüsternen Fraktion gehöre, wenn die Geschichte schon nicht interessant ist, dann serviert mir wenigstens hektoliterweise Blut!) Nun denn. David Keating, Regisseur von Wake Wood, verdiente sich seine Sporen als Regieassistent bevor er 1996 mit The Last of the High Kings seinen ersten eigenen Film ablieferte. Danach folgten einige Dokumentarfilme, bis er dann 2008 mit Wake Wood wieder ins fantastische Genre wechselte.

Wake Wood ist ein kleines Dörfchen in das sich das junge Ehepaar Louise und Patrick nach dem tragischen Tod ihrer kleinen Tochter Alice verziehen. In dem Dörfchen passieren zwar merkwürdige Dinge und die Leute sind sehr zurückhaltend, doch Louise und Patrick glauben, hier ihre Trauer bewältigen zu können und neu anzufangen. Kaum angekommen erleben die beiden aber schon wieder eine kleine Tragödie. Während einer misslungenen Kastration eines Bullens, Patrick ist Tierarzt, wird der Besitzer des Tieres zu Tode getrampelt. Niemanden scheint das aber stark zu stören. Aufgrund der drängenden Fragen des Ehepaars weihen die Dorfbewohner die beiden Ankömmlinge ein und erklären ihnen, dass mittels eines alten keltischen Rituals Verstorbenen für drei Tage wieder zurückgeholt werden können, damit sich die Lebenden endgültig von ihnen verabschieden können. Natürlich sind da einige Bedingungen zu erfüllen und Regeln einzuhalten, aber für Louise und Patrick scheint ein lange ersehnter Traum in Erfüllung zu gehen: Alice noch einmal sehen und sich von ihr verabschieden.

Der geübte Kenner weiss schon, auf was das hinausläuft. Auch weniger Geübte begreifen sehr schnell, wenn sie denn dem Dialog der beiden trauernden Elternteile folgen, was sie zu erwarten haben: Friedhof der Kuscheltiere mit Kleinkindern an Stelle der Kuscheltiere. Der Schluss des Filmes setzt dem Ganzen dann die Krone auf. Genau hier, nach 91 Minuten Laufzeit, könnte man den Machern des Filmes am liebsten die Faust bis zum «Gurgeli» in den Rachen rammen, denn man fühlt sich betrogen. Und das obwohl der Film an und für sich gar nicht mal so schlecht ist. Die Schauspieler agieren gut miteinander, man nimmt ihnen die Trauer um die Tochter ehrlich ab. Technisch ist eigentlich auch nicht viel auszusetzen. Hier könnte man einzig ankreiden, dass mal wieder alles mit einem leichten Blaufilter gedreht wurde. Klar, die Farbgebung des Filmes wiederspiegelt auch gleichsam eine Grundstimmung, aber muss denn das immer sein? Das fällt vorallem an einem Nifff, wo grundsätzlich 75% der Filme mit einem leichten bis starken Stich ins Blaue daherkommen, auf. Zusammen mit der schwachen Story wäre Wake Wood dennoch zu verkraften gewesen, wäre da nicht dieser Schluss!

Fazit: Wake Wood ist ein ganz der Hammer-Film-Production-Tradition folgender Film, der streckenweise gar nicht mal so übel ist, der einem aber am Schluss das Gefühl gibt, total verarscht worden zu sein.

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