NIFFF 2011 – Ironclad

Eine grosse Enttäuschung war am diesjährigen NIFFF die amerikanisch-britische Produktion Ironclad von Jonathan English. Obwohl der geschichtliche Hintergrund der Story reichlich Stoff geben würde, einen abendfüllenden und interessanten Film abzuliefern, haben es die Macher dieses Excalibur-Robin-Hood-Verschnittes nicht fertig gebracht, mich zu unterhalten.

Ⓒ Studio / Produzent

König Johann, Beiname «Ohne Land», besteigt nach dem Tod seines Bruders Richard Löwenherz im Jahre 1199 den englischen Thron. Seine Regentschaft war geprägt von Konflikten mit der französischen Krone und im Jahre 1214 erlitt Johann eine Niederlage in der Schlacht von Bouvines, die allein deshalb nicht zur Katastrophe wurde, weil die französische Seite dem englischen König einen Waffenstillstand von fünf Jahren gewährte. Der englische Adel, unzufrieden mit ihrem König und seinen Machenschaften, setzten daraufhin Johann Ohne Land unter Druck und liessen ihn 1215 die Magna Carta unterzeichnen, ein Schriftstück, dass dem englischen Adel mehr Rechte einräumte als je zuvor und das weittragende Konsequenzen – zumindest aus der Sicht der absolutistisch regierenden Könige – aufweisen würde. Hier, an diesem denkwürdigen Datum, setzt der Film ein.

Marshall, ein Templer, reist durch das neu befriedete Königreich. Begleitet wird er von einem Abt und zwei weiteren Templern. Bei einem Zwischenhalt, das britische Wetter schlägt mit all seiner Kraft zu und die Reisenden müssen Unterschlupf finden, treffen die vier Männer auf König Johann der, mit einer mittelgrossen dänischen Söldnertruppe, durch seine Lande streifft und all die Adligen aufsucht, die ihn zur Unterzeichnung der Magna Carta gezwungen haben. Er will seine Rache und sein Land zurück. Ein blutiger Kampf folgt sogleich und Marshall und der Abt sind die einzigen die entkommen können. Der Abt, schwer verwundet, bittet daraufhin den Templer, er solle zum Erzbischoff nach London reisen und diesem von den Geschehnissen berichten. Gesagt, getan.

Der Erzbischoff, federführend bei der erzwungen Unterzeichnung der Magna Carta, sieht seine Pläne in Gefahr und bittet daraufhin den Templer, zusammen mit ein paar wenigen Gefolgsleuten, bei Rochester die Stellung zu halten. Denn wer Rochester hält, kontrolliert das gesamte englische Hinterland inklusive der Hauptstadt. Der Templer und eine handvoll Männer können die Burg in Rochester für sich einnehmen, bald darauf kommt aber auch schon König Johann mit seinen Dänen an und was nun folgt ist eine langatmige Besetzung der Burg. Natürlich gibt es da auch noch die junge, holde Dame des Hauses, verheiratet mit dem alten Rochester, und verzückt vom schweigsamen Helden Marshall. Abwechslungsweise wird im Film nun die Erstürmung der Burg – die meisten Protagonisten fallen den Anstürmenden nach und nach zum Opfer – und die lächerlichen Annäherungsversuche der Burgdame gezeigt. Das ist ja noch nicht einmal das, was den Film für mich zu so einer Enttäuschung werden liess. Ein schlechtes Drehbuch oder eine schlechte schauspielerische Leistungen kann man im besten Fall verzeihen. Im besten Fall! Das Problem mit Ironclad ist aber, dass die gesamten Kampfszenen mit dieser unsäglichen verwackelten «ich-mach-jetzt-auf-Pseudo-Doku»-Kamera abgefilmt worden sind und dann das ganze auch noch viel zu nahe. Resultat dieser Kameraführung ist nämlich, dass man rein gar nichts sieht, und das obwohl sich die Produktion ganz bestimmt viel Mühe mit der Maske und dem herumspritzenden Blut gemacht hat. Schade.

Fazit: Wer zu epileptischen Anfällen neigt, der sollte diesen Film meiden. Für alle anderen: lasst ihn im DVD-Shop links liegen, er ist das Geld nicht wert.

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